Dresden
Kurz & Kompakt
Der Kulturpalast liegt mitten im Herzen von Dresden und wurde im Jahr 2008 unter Denkmalschutz gestellt. Das Gebäude wurde ab 2013 für ein Gesamtbudget von 88 Millionen Euro grundlegend saniert und renoviert. Die LMT GmbH setzte in verschiedenen Bereichen das Beleuchtungskonzept für die Grund- und Akzentbeleuchtung mit modernen und zum Teil speziell für das denkmalgeschützte Gebäude entwickelten LED-Leuchten um – Außenleuchten für Dach-, Fassaden- und Arkadenbeleuchtung, Innenleuchten für Publikumsbereich und Ränge, Bühne und Orgelbereich im Konzertsaal, die Räumlichkeiten der Herkuleskeule, verschiedene Bibliotheksbereiche, sowie Foyer, Saalzugänge und Windfang.
Das Projekt in Zahlen
Innenleuchten inkl. Metall-Einbauteile
laufende Meter Innenleuchten
Außenleuchten
Visual
Bildquelle: Bilder 1 – 3: Christian Gahl/ gmp von Gerkan Marg und Partner
Nachgefragt…
Helmut Angerer, Geschäftsführer der CONCEPTLICHT GmbH aus Traunreut und verantwortlich für die gesamte Lichtplanung des Kulturpalasts, stellte sich unseren Fragen.
Herr Angerer, vielen Dank für dieses Interview. Wie gehen Sie ein solches Großprojekt wie den Kulturpalast an?
HA: Bevor ich über ein Lichtkonzept nachdenke, setze ich mich mit der Bedeutung eines Gebäudes auseinander. Der Kulturpalast liegt mitten in Dresdens Innenstadt und ist von überregional bekannten Wahrzeichen umgeben. Deshalb musste sich das Gebäude unserer Ansicht nach bei nächtlicher Beleuchtung seiner Bedeutung entsprechend in dieses Bild einfügen.
Bei einem solchen Projekt gibt es mit Sicherheit die ein oder andere Herausforderung?
HA: Das ist richtig. Die Aussparungen im Dachvorsprung lagen sehr nahe an der Fassade, und der Arkadenbereich ist ca. 5,7 Meter hoch. Da wir unbedingt vermeiden wollten, dass die Fassade angeleuchtet wird oder die Stützen im Arkadenbereich angeschnitten werden, war klar, dass dies nur mit eigens für das Gebäude entwickelten Leuchten zu realisieren war. Aufgrund unserer detaillierten Planung und mit Unterstützung von LMT, die viele Leuchten exakt an die vorhandenen Aussparungen anpassen mussten, ist dies aber perfekt gelungen.
Auch die Anpassung der Beleuchtung an die externen Rahmenbedingungen war eine Herausforderung. Sie müssen sich vorstellen: die umliegenden historischen Denkmäler werden alle in einem warmweißen Licht angeleuchtet, wie z.B. die Frauenkirche, die vom Altmarkt untrennbar mit dem Blick auf dem Kulturpalast verbunden ist. Aus diesem Grund haben wir uns beim Kulturpalast für eine neutralweiße Lichtfarbe entschieden. Dadurch wirkt das Gebäude eher sachlich und konkurriert nicht mit den nahe liegenden Denkmälern.
Zudem mussten, um auch vertikale Komponenten des Gebäudes zu betonen, für die Spannseile an der Fassade spezielle Spots von LMT entwickelt werden. Diese Spots waren die einzigen Außenleuchten, die vor der Sanierung nicht vorhanden waren, weshalb wir uns auch intensiv mit den Demkmalschutzbehörden abstimmten mussten. Das war aber kein Problem, da die Spots unauffällig angebracht wurden und nachts einfach ein schönes, bereits vorhandenes Detail des Gebäudes hervorheben. Das darf man durchaus sehen.
Sie haben sich bewusst für eine dezente Lichtgestaltung entschieden. Was waren die Gründe?
HA: Meiner Ansicht nach ist die Lichtdichte in den Innenstädten unnötig hoch. Anstatt Leuchten zu entwickeln, die wirklich nur die Flächen anstrahlen, die tatsächlich beleuchtet werden sollen, wird wild in alle Richtungen gestrahlt. Aus diesem Grund haben wir uns bewusst für eine gegensätzliche Richtung bei der Lichtplanung entschieden.
Allerdings muss ich auch sagen, dass es nur wenige Hersteller gibt, die Sonderleuchten mit uns planen, hochwertig fertigen und diese dann auch pünktlich liefern. Mit LMT haben wir seit Jahren einen Lichtspezialisten an unserer Seite, der sein Handwerk in allen Disziplinen beherrscht.
Verwendete Produkte
Außenleuchten
Gemäß der Planung von Conceptlicht fertigte LMT effiziente LED-Leuchten für Dachvorsprünge und Arkaden:
Hierbei handelt es sich um drei Typen in verschiedenen Varianten. Die Leuchten sind überwiegend quadratisch (ca. 40 x 40 cm), einige aber auch rechteckig – je nach vorhandener Deckenaussparung. Die Leuchten mit asymmetrischer Ausstrahlcharakteristik haben eine Lichtfarbe von 3000 Kelvin und einen Lichtstrom von 2500 bis 3000 Lumen. Den Abschluss zur vorhandenen Decke bilden magnetisch gehaltene und mit Edelstahlseilen gesicherte Abdeckrahmen, die, farblich zur Decke passend, nicht nur für eine schöne Optik sorgen, sondern auch die Wartung erleichtern. Darüber hinaus wurden alle Leuchten mit Umschaltbausteinen für die Notbeleuchtung ausgestattet.
Um ein architektonisches Detail des Kulturpalasts hervorzuheben und damit auch vertikale Komponenten des Gebäudes zu betonen, wurden zur Akzentuierung der an der Fassade befindlichen Spannseile spezielle Doppelleuchten mit Kugelgelenken entwickelt. Die tiefstrahlenden LED-Doppelspots sind am Dachvorsprung zwischen den jeweils in Zweiergruppen angeordneten Seilen befestigt. Der Lichtstrahl jedes einzelnen Spots mit 4000 Kelvin und 840 Lumen lässt sich durch das Kugelgelenk exakt ausrichten. Diese Spots sind die einzigen Außenleuchten, die vor der Sanierung nicht vorhanden waren.
Eine weitere Besonderheit des Kulturpalasts ist der außergewöhnliche Kupferdachaufbau. Hier ist der Schnürboden mit der entsprechenden Technik untergebracht, eine Art „akustische Haube“ schirmt den darunter liegenden Konzertsaal vor Fremdgeräuschen ab. Von außen wurde die Kupferverkleidung mit 18 modifizierten Standardleuchten illuminiert.
Innenleuchten
Für die Räumlichkeiten der Kabarett-Theaters „Herkuleskeule“, verschiedene Bibliotheks- und Foyer-Bereiche sowie Saalzugänge und Windfänge lieferte LMT ebenfalls verschiedenste, zum Teil speziell entwickelte LED-Leuchten – insbesondere auch für den komplett neu errichteten Konzertsaal, der allerdings nicht dem Denkmalschutz unterlag. Dazu zählen Leuchten wie Downlights und Uplights für Publikumsbereich und Ränge, Bühne und Orgelbereich; des weiteren wurden Decken-, Stufen- und Voutenleuchten installiert sowie Bestandsleuchten überarbeitet.
Projektbeteiligte
Auftraggeber
Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co. KG
Architekten
gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Lichtplaner
CONCEPTLICHT GmbH